Die allermeisten Frauen geben zu viel in Beziehungen und das ist nicht selten auch der Grund für ihre Beziehungsprobleme. Sei es im Dating noch nicht den richtigen Partner gefunden zu haben oder unglücklich in der Beziehung zu sein.
Viele Frauen haben ein inneres Helfersyndrom – ich auch. Und ich musste lernen es zu managen. In fast jedem 1:1 Coaching ist das Thema „wie viel helfe und gebe ich?“ ein wichtiges Thema, das bewusstes Anschauen braucht.
Denn geben und helfen ist männliche Energie. Und damit müssen wir gut aufpassen, wenn wir in der weiblichen Rolle der Beziehung sein wollen. Und wenn wir einen Mann, der in seiner gesunden Männlichkeit ist, an unserer Seite haben wollen.
Sind wir zu viel in der Retterrolle und tragen zu viel emotionale Fürsorgelast, sind wir der männliche Part in der Beziehung. Dadurch kippt die Dynamik und der Mann rutscht immer mehr in die feminine Rolle.
Und das führt schließlich dazu, dass eine Frau unglücklich wird in einer Beziehung. Weil sie sich nicht gesehen, alleine und nicht unterstützt fühlt – oder gar nicht erst einen Partner findet. Weil ihre männliche Energie Männer mit ebenfalls viel männlicher Energie abstößt.
Zu viel zu geben killt Beziehungen
Ich sage es gleich am Anfang: Viel geben killt die Beziehung. Wir denken, wir tun damit etwas Gutes, aber das ist nicht der Fall. Letztendlich bauen Frauen, die aus ihrem Helfersyndrom handeln damit eine Dynamik auf, die zu folgenden Problemen führt:
- sie werden zu wenig wertgeschätzt
- ihre Bedürfnisse werden nicht gesehen und die Bedürfnisse, Ängste und Themen des Partners nehmen dafür sehr viel Raum ein
- die Frau ist nicht diejenige auf dem Sockel in der Beziehung, sondern er, weil sie um ihn kreist
- die Frau kann zum Fußabtreter und ausgenutzt werden, weil sie nicht Nein sagt
- ihre Grenzen werden nicht respektiert, weil er sie nicht ernst nimmt
- der Mann ist nicht in der männlichen Rolle und wird immer fauler
Denn zu viel zu geben killt die Polarität in der Beziehung, sie entmännlicht Männer und untergräbt den Wert der Frau.
Männer spüren, dass Frauen gefallen wollen und sich, indem sie für ihn kochen, Geschenke machen etc. Wertschätzung erarbeiten wollen. Und das ist immer abturnend für einen Mann. Denn eine Frau, die sich ihren Wert erarbeiten oder beweisen will, verkörpert keinen Wert. Sie strahlt nicht aus, dass sie Wert hat (deswegen muss sie ihn sich ja erarbeiten).
Das ist der Grund, warum Männer uns weniger wertschätzen und nicht mehr, wenn wir viel geben. Sie spüren, aus welcher Energie wir das tun, nämlich aus einem schwachen Selbstwert.
Dabei wollen wir ja mehr Wertschätzung, durch das geben. Aber das führt eben genau zum Gegenteil: Frauen, die viel tun für die Beziehung, werden weniger wertgeschätzt. Wertschätzung von außen spiegelt nur den Selbstwert wider, den sie verkörpert und ausstrahlt – durch das, was sie tut und vor allem das, was sie nicht tut.
Gebe ich zu viel? – eine Frage
Als Frauen lassen wir oft besonders viel Mühe in unsere Beziehungen fließen und merken gar nicht, dass wir zu viel geben. Vor Kurzem sagte eine Frau, die gerade eine schmerzhafte Trennung durchmacht, zu mir:
„Ich habe meinem Partner über all die Jahre immer wirklich teure Geschenke gemacht. Und jetzt fällt mir erst auf, dass das total einseitig war und nicht genauso zurückkam.“
Das ist, was oft passiert: Wir merken gar nicht wie es sich aufsummiert, was wir alles geben und der Mann eben nicht. Obwohl es die männliche Rolle in einer Beziehung ist zu geben.
Auch ich musste das auf die harte Tour mit Rat geben lernen: Zu Beginn unserer Beziehung habe ich viel versucht, meinem Partner zu helfen seine Probleme zu lösen. Mit dem Ergebnis, dass mich seine Probleme mehr belastet haben als ihn. Ich habe mehr gearbeitet und gegeben, als er. Damit kann man schnell in eine Co-Abhängigkeit rutschen.
Wenn du mehr gibst als er, dann ist es immer zu viel.
Wenn du wissen möchtest, ob du zu viel gibst, kann die Antwort auf folgende Frage ein guter Indikator sein: Egal ob im Dating oder in einer Beziehung – wenn es jetzt vorbei wäre, würdest du dir dann denken: Wie kannst du jetzt gehen? Und das nach allem, was ich für dich getan habe?
Wenn die Antwort ja ist, dann gibst du zu viel.
Wie Frauen zu viel geben und sich selbst dabei (auf)geben
Es gibt Frauen, die bereits zu Beginn um einen Mann werben, indem sie ihm Kuchen backen, Essen vorbeibringen und Geschenke machen. Das ist zu viel geben. Diese Frauen werden auch auf Dauer nicht als wertvoll angesehen und somit nicht wertschätzend behandelt. Denn als Frau ist es nicht deine Rolle um einen Mann zu werben.
Ein typisches Beispiel von einem Kollegenpärchen meines Freundes: Als sie frisch zusammengekommen sind, hat die Frau angefangen ihm immer seine Brotzeit vorzubereiten und in die Arbeit mitzubringen. Während sie dafür anfangs noch viel Wertschätzung bekommen hat, wurde es irgendwann zur Normalität und Selbstverständlichkeit. Ab da fängt es an, gefährlich für eine Frau zu werden: Wenn sie (und das, was sie tut) als selbstverständlich angesehen wird.
Nach einer Zeit hat er die Mühe also einfach nicht mehr wertgeschätzt – und sie hat sie trotzdem weiter gemacht. Die Selbstverständlichkeit hat sich dann immer mehr gesteigert. Bis er sie schließlich irgendwann vor versammelter Mannschaft angeschnauzt hat, weil sie die Gurken auf der Semmel vergessen hätte (oder irgendeine ähnliche Lappalie).
Setzt eine Frau dann nicht ganz deutlich eine Grenze und wirft ihm am besten die Semmel hinterher, wird sie nicht mehr wertgeschätzt und respektiert. Das ist ein extremes Beispiel, doch wir geben auch auf andere Weise oft zu viel:
Wir nehmen Männern ihre Probleme und Herausforderungen ab – vom Date-Planen bis hin zu seinem Papierkram. Wir putzen, kochen, waschen und halten den Haushalt am Laufen. Wir erinnern ihn an Arzttermine und vereinbaren sie gleich mit. Wir hören zu, wenn es ihm schlecht geht, und bieten Lösungen an.
Dabei übernehmen wir nicht nur Verantwortung für die Beziehung, sondern auch für sein Wohlbefinden und seine Ängste – indem wir zu viel Verständnis dafür zeigen, warum er nicht kann. Unsere eigenen Bedürfnisse stellen wir hinten an, weil er ja nicht anders kann verlangen wir einiges erst gar nicht von ihm.
Vielleicht bist du jetzt verwirrt. Dir wurde möglicherweise gesagt, dass du all das tun sollst, um einen tollen Mann für dich zu gewinnen oder von deinem Partner wertgeschätzt zu werden. Und auch Männer haben dir suggeriert, dass sie das wollen?
Genau! So haben wir es gelernt, dennoch ist es genau das, was zu unglücklichen Partnerschaften führt.
Woher kommt das Helfersyndrom?
Es ist eine Prägung, die wir aus Kindertagen mitgenommen haben. Fast alle Frauen haben gelernt, dass ihr Wert davon abhängt, wie viel sie für andere tun und wie „nützlich“ sie sind.
Als Kinder ist es ganz normal, dass wir unseren Wert von anderen – meistens den Eltern – abhängig machen. Wir ziehen Rückschlüsse auf unseren Wert als Mensch, aus dem, wie die anderen uns behandeln und unsere Bedürfnisse erfüllen. Bekommen wir viel Zuwendung und Aufmerksamkeit und kümmern die Eltern sich um unsere Bedürfnisse, fühlen wir uns wertvoll. Tun sie das nicht, fühlen wir uns wertlos.
Ist das der Fall, sucht ein Kind oft nach Wegen, doch noch Aufmerksamkeit und Zuwendung zu bekommen. Viele Mädchen und Frauen entwickeln dabei eine bestimmte Strategie: Sie helfen im Haushalt, kümmern sich um die jüngeren Geschwister, machen keine Probleme und sind ein braves, nettes Mädchen.
Sie lernen, dass sie beachtet werden, wenn sie nicht zu anstrengend und fordernd sind und sich stattdessen um die Bedürfnisse der Eltern kümmern. Was systemisch gesehen völlig falsch ist, die Eltern haben sich um die Bedürfnisse des Kindes zu kümmern und nicht umgekehrt. Und das Kind hat nur Kind zu sein.
Doch stattdessen kümmern sie sich um die Wünsche und Erwartungen ihrer Eltern – weil ihnen das Lob und Beachtung, also Liebe, einbringt und sie anderweitig nicht gesehen werden. Doch wenn sie das tun, werden sie plötzlich gesehen und bekommen so Wert.
Das Problem dabei ist nur, dass ein Kind so lernt, sich Liebe und Wichtigkeit im Leben des Anderen immer erarbeiten zu müssen. Durch Geben, helfen, nützlich sein und Hintenanstellen der eigenen Bedürfnisse.
Warum die Kümmerer-Rolle in Beziehungen für Frauen nicht funktioniert
Diese Strategien sind im Erwachsenenalter oft schwer wieder herauszukriegen, weil sie sich so verfestigt haben und oft unbewusst ablaufen. Doch ich muss es ganz klar sagen:
Nützlich, umgänglich, nett und verständnisvoll zu sein und die eigenen Bedürfnisse damit hinten anzustellen funktioniert nicht in Dating und Beziehungen. In Beziehungen müssen wir uns selbst Wert geben und werden dann auch wertvoll behandelt.
Um eine gesunde Beziehungsdynamik zu erschaffen, in der wir gesehen werden, müssen wir aus unserem Selbstwert handeln. Und das ist der Knackpunkt bei manchen Frauen: Sie haben nie gelernt sich selbst den Wert zu geben, sondern ihn immer nur über das Außen zu beziehen.
Doch damit kann ein Teufelskreis ausgelöst werden: Je unglücklicher eine Frau in einer Beziehung ist, desto wertloser fühlt sie sich. Wenn ihre Strategie, um Wert zu bekommen, aber das Geben ist, verrennt sie sich in ihr Helfersyndrom: Sie gibt umso mehr, je weniger sie wertgeschätzt wird.
Was dann wiederum zum ursprünglichen Problem beiträgt, nämlich dass sie noch weniger wertgeschätzt wird von Männern. Ein typischer Schatten des Mutter-Archetyps (hier kannst du den Archetypen-Test machen). Deswegen ist das einer der zentralen Punkte, an denen ich direkt und indirekt im Coaching immer arbeite.

Doch es gibt einen Weg da raus. Jede Frau kann lernen, ihren Wert aus sich selbst zu beziehen und nicht aus dem Wert, den andere ihr geben. Wenn du diesen Teufelskreis durchbrechen willst, melde dich für ein Coaching bei mir.
Dein Wert liegt nicht in dem, was du gibst
Es kann sehr hart sein einzusehen, dass egal wie viel Liebe und Mühe eine Frau hineinsteckt – er ihr nie das geben wird, was sie sich wünscht. Unsere Kindheitsmuster aufzugeben, die unseren Selbstwert stabilisiert haben, ist oft am schwersten.
Aber Männer sind nicht mit Frauen zusammen, die es ihnen leicht machen, sondern sie wählen Frauen, die sie als wertvoll erachten. Und genau die machen es ihnen manchmal überhaupt nicht leicht, aber das macht auch ihren Wert und ihre Anziehung aus!
Alles Liebe,
deine Caroline
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Beziehungs- & Singlecoach
Ich bin ausgebildeter und zertifizierter Life Coach und Bloggerin über alles zum Thema Beziehungen und Weiblichkeit.
Ich arbeite mit Frauen, die durch Verbindung mit ihrer Weiblichkeit die Beziehung zu ihrem Partner verbessern wollen oder einen Partner anziehen wollen.
Ich lebe eine sehr glückliche und erfüllte Beziehung mit meinem Partner.