Betrug erschüttert das Fundament jeder Beziehung tief. Studien zeigen, dass die meisten Paare es schaffen, ihre Beziehung trotz einer Affäre zu retten.

Aber genauso habe ich Fälle gesehen, in denen die Beziehung daran zerbrochen ist, weil es beiden Partnern nicht gelungen ist, wieder Vertrauen aufzubauen.

Im Artikel Trennung oder zweite Chance nach Seitensprung? 3 Fragen, um Klarheit zu finden“ ging es darum, wie du für dich entscheiden kannst, ob du deinem Mann eine zweite Chance gibst. 

In diesem Beitrag soll es jetzt darum gehen, wie du das Vertrauen wiederherstellst, nachdem du dich für eine zweite Chance entschieden hast. Besonders dann, wenn du das Gefühl hast, deinem Mann den Seitensprung nicht verzeihen zu können.

Nach dem Betrug

Wenn eine Frau betrogen wurde, fühlt sie wahrscheinlich sehr viele unterschiedliche Gefühle: Von zutiefst verletzt, verwirrt und wertlos, als wäre sie nicht genug gewesen, bis zu Zweifeln an sich selbst. Gleichzeitig ist sie rasend vor Wut. 

Ihre Gedanken kreisen unaufhörlich, sie kann nicht abschalten und wird von belastenden Bildern und Gefühlen gequält, die immer wieder auftauchen. Sie fühlt sich auch machtlos, hilflos. der Kopf scannt unaufhörlich nach Hinweisen

Der untreue Partner hingegen fühlt sich oft schuldig, bereut sein Handeln und ist verunsichert, wie es weitergehen soll. Er schwankt zwischen erklären und vermeiden wollen, fürchtet Eskalationen.

Es ist wichtig, die Ursache des Betrugs zu verstehen. Nicht um zu entschuldigen, sondern um zu verhindern, dass es noch einmal so weit kommt. Dazu ist es aber nicht nötig alle Einzelheiten des Betrugs immer wieder durchzukauen oder immer wieder nachzufragen.

Es ist aber wichtig eine ehrliche Antwort auf die Frage zu bekommen: Was hast du bei mir nicht bekommen, das dich dazu veranlasst hat, dafür zu ihr zu gehen? Um zu verstehen, Verantwortung zu übernehmen und konkrete Vereinbarungen zu schließen, statt jede Szene neu aufzuwühlen.

Was es von beiden Partnern braucht, um Vertrauensprobleme zu überwinden

Was ich immer wieder sehe, ist dass Frauen von sich selbst erwarten, sofort wieder zu vertrauen, damit alles gut ist. Aber das ist nicht möglich und auch nicht gesund, sondern naiv. Vertrauen entsteht nicht durch Versprechungen vom Partner, denn das können auch nur leere Worte sein.

Vertrauen kann sich nur durch konsequentes, verlässliches Verhalten über einen langen Zeitraum wieder aufbauen. Dafür, braucht es von euch beiden Offenheit und Ehrlichkeit. Ihr müsst darüber sprechen, was ihr fühlt, was ihr euch wünscht und wo eure Grenzen liegen. 

Das bedeutet auch, im Alltag konsequent ehrlich zu bleiben und keine Informationen zu verstecken. Keine Halbwahrheiten oder Verheimlichungen. Ihr müsst spüren können, dass ihr euch wirklich aufeinander verlassen könnt. 

Das gilt natürlich für den Partner, der untreu geworden ist, aber auch für den betrogenenen Partner. Denn oft sind sie in einer anderen Art und Weise nicht ganz ehrlich, nämlich indem sie nicht genug Grenzen setzen.

Auch in den kleinen Dingen, denn jede kleine Unstimmigkeit kann das Vertrauen jetzt erschüttern und führt zu erneutem Misstrauen. Neues Vertrauen kann sich nur durch viele kleine Mikrovertrauensmomente wieder neu bilden.

Was es vom untreuen Partner braucht, um Vertrauensprobleme zu überwinden

Der untreue Partner muss durch konkrete Taten zeigen, dass sich wirklich etwas verändert hat. Das beginnt mit einem klaren Kontaktabbruch zum Affärenpartner und damit einer klaren Entscheidung für die Beziehung und gegen die Affäre.

Es ist wichtig, Verlässlichkeit zu demonstrieren, indem Versprechen eingehalten werden – auch bei kleinen Alltagssituationen. 

Veränderungen im Verhalten müssen langfristig sein. Und dafür ist es auch nötig, an der eigenen Entwicklung zu arbeiten und die persönlichen Verhaltensweisen zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern.

Nur durch glaubwürdige und kontinuierliche Anstrengungen kann das Vertrauen langsam wieder wachsen und sich festigen.

Was es vom betrogenen Partner braucht, um Vertrauensprobleme zu überwinden

Dem Partner wieder zu vertrauen, fängt beim Vertrauen zu sich selbst an

Lerne zuerst dir selbst zu vertrauen. Damit du:

1. Es erkennen wirst, wenn dein Partner erneut Dinge tut – ob klein oder groß – die deine Grenze übertreten.
und 

2. Du für dich einstehen wirst, indem du ihm sagt, dass das nicht geht.

Wie in meinem Artikel darüber, wie es dazu kommt, dass Männer fremdgehen, geschildert: Ich stelle häufig fest, dass Frauen, die betrogen werden, ihre Grenzen nicht klar setzen. 

Sie sprechen den Partner nicht auf Dinge an und konfrontieren ihn nicht, wenn er etwas tut, das sie verletzt. Stattdessen hoffen sie, dass es sich von selbst erledigt. Aber dadurch lassen sie zu viel durchgehen, weil sie es nicht klar ansprechen.

Du musst du dir auch vertrauen können, dass du selbst für dich sorgen wirst, wenn dein Partner das gegebene Vertrauen missbrauchen sollte. Dass du aus so einer Situation entfernen – also gehen wirst, um dir selbst nicht weiter zu schaden.

Nur wenn du diesen Mut hast und diese Schritte wirklich gehen kannst, kannst du dich auch wieder öffnen und deinem Partner Vertrauen schenken. Weil du weißt: Du bist dein eigenes Sicherheitsnetz, falls es nicht funktioniert.

Das ist für viele Frauen mit Verlustängsten sehr schwer. Sie wollen alles tun, um nicht verlassen zu werden, und tolerieren oft mehr, als ihnen guttut. In solchen Fällen ist es wichtig, zuerst an der Verlustangst zu arbeiten, wie ich das im Coaching mache.

Denn wenn man sich nicht zutraut, eine unangenehme Situation zu verlassen, obwohl man das Verhalten des anderen nicht ändern kann, entsteht Abhängigkeit. Aus Angst vor dem Alleinsein in etwas Schädlichem zu bleiben, ist ein ungesundes und selbstschädigendes Verhalten

Doch wenn man an die Wurzel geht, ist es absolut möglich, die Verlustangst im Coaching innerhalb von ein paar Monaten abzubauen.

Vertrauen ist die Entscheidung, in Vorleistung zu gehen

Zu vertrauen ist eine Entscheidung und etwas, das du jeden Tag wieder tust. Wenn die Zweifel hochkommen. Es ist also nicht mit einer einmaligen Geschichte getan.

Und wer vertraut, nimmt damit gewisse Risiken in Kauf, deren er sich bewusst sein sollte: Der Partner könnte erneut untreu sein und die Affäre wiederholen und du könntest verletzt werden. Darüber hast du keine Kontrolle. 

Und es besteht die Gefahr, dass er nicht dasselbe in die Beziehung hineininvestiert wie du, wenn du jetzt in Vorleistung gehst, indem du vertraust. Das ist etwas, worüber du dir im Klaren sein solltest, aber triff eine Entscheidung.

Der Faktor Zeit

Oft kommen Klientinnen zu mir, die einfach nur so schnell wie möglich Erleichterung wollen – dass der Schmerz und die Unsicherheit endlich aufhören. Sie wünschen sich, dass die Beziehung wieder so wird wie vor dem Betrug

Aber das ist zum einen nicht möglich und zum anderen auch nicht der richtige Weg. Denn damit versuchen sie, vor ihren Gefühlen und damit vor dem zu fliehen, was sie gerade lernen müssen.

Das Fremdgehen deines Partners stellt dich vor eine wichtige Entwicklungsaufgabe, der du dich nicht entziehen kannst. Hier ist Coaching so wertvoll, weil es dich begleitet und unterstützt, mit all dem umzugehen, was gerade in dir hochkommt.

Vertrauen wieder aufzubauen braucht Zeit. Je schneller du es „fertig haben“ willst, desto länger wird der Prozess dauern. Dagegen anzukämpfen, macht es nur schwerer oder verhindert es sogar.

Besser ist es, anzunehmen, wie die Situation gerade ist – mit all den Unsicherheiten und unangenehmen Gefühlen, die aufkommen.
Und zu akzeptieren, dass die alte Beziehung vorbei ist. Es wird nie wieder so wie vorher. Denn das hat ja zum Betrug geführt, weil etwas nicht funktioniert hat.

Durch das, wie es gerade ist, durchzugehen, ist der Weg, mit demselben Partner eine neue Beziehung zu erschaffen, die diesmal funktioniert.

Das Thema Kontrolle & Sicherheit

Ich habe ja bereits gesagt, dass Vertrauen eine Entscheidung ist. Wenn du jedoch weiter kontrollierst, triffst du keine klare Entscheidung. Kontrolle ist nicht Vertrauen. Du möchtest, dass dein Partner zuerst in Vorleistung geht, bevor du Vertrauen schenkst.

Das ist absolut nachvollziehbar, besonders weil du ja betrogen wurdest. Aber oft ist das gar nicht möglich. Und der Weg zu einer gesunden Beziehung, die für beide funktioniert, kann nicht über Kontrolle führen. 

Wie ich manchmal zu Klientinnen sage: Wenn du weiter kontrollierst, engst du deinen Partner so sehr ein, dass du damit die Gefahr erhöhst, dass er wieder aus der Beziehung ausbricht.

So schwer es auch ist: Du kannst nicht sagen, du gibst eine zweite Chance, und gleichzeitig weiter kontrollieren oder den Partner mit Schuldzuweisungen konfrontieren. Das funktioniert nicht.

Vertrauen bedeutet wirklich zu entscheiden: zu vertrauen. Und nicht, sich heimlich ein Hintertürchen offenzulassen oder zweigleisig zu fahren. Es braucht volles Commitment auf beiden Seiten.

Die einzige Sicherheit, die du hast, ist zu sagen: „Ich vertraue dir jetzt komplett. Aber wenn ich noch einmal herausfinde, dass du mich hintergehst, gehe ich – und es wird nicht noch mal eine Chance geben.“

Das muss ehrlich gemeint sein, keine leere Drohung. So gibst du dir selbst Sicherheit. Dabei zu bleiben, erfordert viel Kraft. 

Es hilft, jemanden an der Seite zu haben, der dich unterstützt und dabei begleitet. Der dich darauf hinweist, wenn du vom Weg abgekommen bist und Ängste dich überwältigt haben und du den Partner wieder konfrontierst. Denn das ist ganz normal, dass das passiert.

Wie Coaching helfen kann

Egal, in welcher Position du dich befindest, ob du betrogen wurdest oder selbst fremdgegangen bist: Ich kann dir helfen, wenn du deine Beziehung nicht aufgeben möchtest, dir aber manche dieser Schritte schwerfallen.

Nach einem Vertrauensbruch ist das Schwierigste, mit den aufkommenden Gefühlen umzugehen. Von inneren Konflikten, wie dem Drang zu kontrollieren, obwohl man das nicht tun möchte, zu Schmerz, Angst oder Scham, kann alles dabei sein.

Hier hilft die Methode der Arbeit mit den inneren Anteilen, mit der ich arbeite, dieses innere Chaos zu ordnen und dich selbst zu stärken und zu versorgen. 

Sie unterstützt dich dabei, deinen inneren Konflikten und Gefühlen, die du nicht aushalten kannst, nicht auszuweichen, sondern sie zu lösen. Und so lernst du mit der Zeit, dich selbst zu stabilisieren.

Wie eine wunderbare Klientin auf Google es beschrieben hat:

Rückschläge gehören zum Vertrauensaufbau dazu und können im Coaching gut begleitet und bearbeitet werden. Genauso wie die Ungeduld, die entsteht, weil man sich wünscht, dass alles schnell wieder so wird wie vorher.

Gemeinsam können Rückfälle in alte Verhaltensmuster verhindert werden und Selbstfürsorge erlernt werden.

Wie Vertrauen nach einem Seitensprung wachsen kann – auch wenn es dir schwerfällt, deinem Mann den Seitensprung zu verzeihen

Vertrauensaufbau ist möglich, doch er erfordert Zeit, Geduld und Einsatz. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu sein und nicht zu erwarten, dass alles sofort wieder wie früher wird.

Mit Arbeit von beiden Seiten kann aus dem Vertrauensbruch sogar eine neue, tiefere Verbindung entstehen. Manche Paare erleben nach einer Affäre sogar eine neue Honeymoon-Phase. Weil die Selbstverständlichkeit weg ist, sehen sie ihren Partner oft mit ganz neuen Augen – ähnlich wie zu Beginn der Beziehung.

Wenn du dich in einer solchen Situation befindest und dir Unterstützung wünschst, freue ich mich auf deine Anfrage:

Alles Liebe,

deine Caroline

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Caroline Höchtl - Beziehungscoach
Caroline Höchtl

Beziehungs- & Singlecoach

Ich bin Caroline, zertifizierter Lifecoach, und begleite Frauen zu mehr Selbstwirksamkeit und weiblicher Stärke in Beziehungen zu Männern. Im intensiven Einzelcoaching unterstütze ich dabei, hinderliche Muster loszulassen und die Basis für eine erfüllte, glückliche Beziehung zu schaffen.

Fotos: Foto von Vitaly Gariev auf Unsplash

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