Bedürftigkeit und der Umgang mit Bedürfnissen sind ein Dauerthema in Beziehungen. Bedürftig zu sein hat schnell eine abturnende Wirkung auf Männer und macht nicht attraktiv. Doch für viele Frauen ist es schwierig, mit ihren Bedürfnissen umzugehen und sie dem Partner gegenüber zu äußern, ohne in die Bedürftigkeit zu fallen.

Wir sind nicht bedürftig, wir haben Bedürfnisse

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen: Bedürfnisse sind völlig natürlich. Doch oft verurteilen wir uns selbst dafür, dass wir bestimmte Wünsche oder Sehnsüchte empfinden. Wir halten es für eine Schwäche, fühlen uns abhängig oder unangemessen, wenn wir uns nach Nähe, Anerkennung oder Sicherheit sehnen.

Diese Selbstverurteilung bringt uns jedoch keinen Schritt weiter – im Gegenteil. Indem wir unsere eigenen Bedürfnisse unterdrücken oder als „bedürftig“ abwerten, verletzen wir uns nur zusätzlich.

Wir lassen nicht zu, was eigentlich da ist, und kämpfen gegen uns selbst an. Das ist oft der größere Schmerz, nicht die unerfüllten Bedürfnisse selbst. Sondern die Tatsache, dass wir sie nicht anerkennen und uns nicht selbst die Erlaubnis geben, so zu fühlen, wie wir eben fühlen.

Ein entscheidender Schritt ist daher, sich die eigenen Bedürfnisse erst einmal zuzugestehen. Das bedeutet nicht automatisch, dass unser Partner oder jemand anderes sie erfüllen muss. Aber es bedeutet, sie zu erkennen, zu akzeptieren und wertzuschätzen – ohne uns dafür abzulehnen.

Wann ist es Bedürftigkeit?

Jeder erwachsene Mensch hat Bedürfnisse. Bedürftigkeit entsteht immer dann, wenn diese Bedürfnisse aus einem Gefühl des Mangels kommen – aus dem inneren Kind, das sich nicht gesehen oder geliebt fühlt.

Das bedeutet nicht, dass wir als ganze Person „bedürftig“ sind. Es ist nur ein Teil in uns, der sich nach etwas sehnt, das ihm früher vielleicht gefehlt hat – nicht wir komplett. Und das ist vollkommen menschlich. Denn wessen Bedürfnisse wurden in der Kindheit schon immer vollständig erfüllt? Von niemandem. 

Es ist deswegen völlig natürlich, dass unser inneres Kind manchmal noch bedürftig ist. Das ist keine Schwäche, sondern eine normale Reaktion der Psyche. Entscheidend ist, diese Bedürftigkeit als das zu erkennen, was sie ist: Ein innerer Anteil, der nach Versorgung sucht – und diese Versorgung müssen wir uns selbst geben. 

Bedürftigkeit wird problematisch, wenn wir unbewusst erwarten, dass unser Partner diese Rolle übernimmt, genau wie früher unsere Eltern. Wenn wir automatisch davon ausgehen, dass unser Partner für unsere unerfüllten Bedürfnisse verantwortlich ist, entsteht ungesunde emotionale Abhängigkeit.

Wie du mit Bedürfnissen in einer Beziehung umgehen kannst ohne bedürftig zu werden
Foto von John Schnobrich auf Unsplash

Umgang mit Bedürfnissen

Bedürfnisse sind zunächst einmal nur für uns selbst da. Sie sind nicht dazu da, von anderen sofort erfüllt zu werden. Sie geben uns wertvolle Hinweise darauf, was in unserem Leben nicht stimmt oder wo wir genauer hinschauen dürfen.

Anstatt sie wegzudrücken oder darauf zu hoffen, dass jemand anderes sie stillt, sollten wir lernen, sie anzunehmen und uns selbst darum zu kümmern.

Der erste Schritt besteht darin, sie bewusst wahrzunehmen, zu akzeptieren und dann einen gesunden Umgang mit ihnen zu finden. Manchmal bedeutet das, sich dem Partner mitzuteilen, eine Grenze zu setzen oder offen auszusprechen, was man sich anders wünscht. 

In anderen Fällen ist es jedoch gesünder, das Bedürfnis nicht an den Partner heranzutragen, sondern es selbst zu versorgen – insbesondere dann, wenn es eigentlich nichts mit ihm zu tun hat. Jede Situation ist individuell und erfordert ein feines Gespür dafür, was wirklich nötig ist.

Das Schwierige dabei ist: Außenstehende erkennen oft klarer als wir, welche Bedürfnisse berechtigt sind und welche vom inneren Kind kommen. Ein Coach oder eine neutrale Person kann helfen, den Unterschied zu sehen – wann es richtig ist, sich selbstbewusst für die eigenen Wünsche einzusetzen und wann darum geht, sich mit den eigenen inneren Themen auseinanderzusetzen.

Oft erarbeite ich mit meinen Klientinnen auch eine Kombination: Zuerst die eigenen Gefühle zu verarbeiten und erst danach mit dem Partner das Gespräch zu suchen, wenn man wieder in der eigenen Mitte ist. Nur dann können solche Gespräche auch fruchtbar verlaufen, wenn wir vorher unsere Gedanken und Gefühle geordnet haben und keine Trigger-Gespräche führen. 

Auch dabei ist ein Coach oder eine gute Freundin wieder enorm hilfreich. Denn ansonsten laden wir einfach alles ungefiltert beim Partner ab, was für die Beziehung nicht gut ist. Eine Freundin oder ein Coach kann zuerst einmal zuhören und so die erste Heftigkeit abfangen.

Alles Liebe,

deine Caroline

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Beziehungscoach Caroline Höchtl
Caroline Höchtl

Beziehungs- & Singlecoach

Ich bin ausgebildeter und zertifizierter Life Coach und Bloggerin über alles zum Thema Beziehungen und Weiblichkeit. 

Ich arbeite mit Frauen, die durch Verbindung mit ihrer Weiblichkeit die Beziehung zu ihrem Partner verbessern wollen oder einen Partner anziehen wollen.

Ich lebe eine sehr glückliche und erfüllte Beziehung mit meinem Partner.

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