In meinem vorherigen Artikel über starke Frauen habe ich beschrieben, welche unbewussten Verhaltensweisen Männer abschrecken und die Partnersuche erschweren. Darin ging es um die äußerlich sichtbaren Handlungen. Doch darunter liegt eine tiefere Ursache dafür, warum starke Frauen sich so verhalten. In diesem Artikel soll es um diese tiefere Ebene gehen: Warum starke Frauen so wurden und was Männer spüren, das sie Abstand nehmen lässt.

Das verletzte innere Kind in der starken Frau

In äußerlich taffen, starken Karrierefrauen fällt oft ein starker Kontrast zum Innen auf: je stärker im Außen, desto schwächer oft im Innen. Frauen bedienen sich der männlichen Stärke, besonders wenn in ihnen ein verletztes kleines Mädchen sitzt. Die alten Verletzungen, die in ihrem inneren Kind gespeichert sind, lassen sie sich als erwachsene Frau oft verletzlich und unsicher fühlen.

Auf der eine Seite will die Frau sich auf einen Mann einlassen und fallenlassen. Aber dann kommt die Angst, verletzt zu werden. Die Angst, die Kontrolle zu verlieren, wenn sie zu starke Gefühle für jemanden hat. Zwischen diesen beiden Seiten hin- und hergerissen, fällt es einer starken Frau schwer, einen Partner zu finden.

Starke Frauen mussten stark werden

Starke Frauen sind oft deswegen stark, weil sie es sein mussten. Sie mussten früh lernen Verantwortung zu übernehmen und erwachsen werden. Als Kind haben sie ungute Beziehungserfahrungen mit den Eltern oder den ersten Männern gemacht. Daraufhin haben sich geschworen, sich nie wieder so abhängig und verletzbar zu machen.

Es sind oft Frauen, die unter schlechten Umständen aufwachsen mussten und sich alles selbst erarbeiten mussten, weil ihre Eltern nicht für sie da waren. Ihre Bedürfnisse als Kind wurden nicht erfüllt und die Not hat sie stark gemacht, weil sie sonst untergegangen wären. Deswegen können sie heute auch alles alleine und brauchen keinen Mann.

Da ihnen keine anderen Möglichkeiten blieben, haben sie sich der männlichen Stärke bedient: Sich alles zu erkämpfen, Dinge in die Hand zu nehmen, durch harte Arbeit voranzukommen, nie die Kontrolle aufzugeben, sich nicht verletzlich zeigen und ihre Gefühle zu unterdrücken, um nicht angreifbar zu machen. In allen Bereichen, beruflich wie privat.

Sie mussten stark werden, weil ihnen nichts anders übrigblieb. So ist es das Einzige, das sie kennen, wie sie durchs Leben kommen. Doch dabei geht jede Weiblichkeit verloren. Sie kennen die andere Seite nicht. Sie denken neben der (männlichen) Stärke gibt es nur Bedürftigkeit und so wollen sie ganz sicher nicht sein.

Warum finden starke Frauen keinen Mann
Foto von Heather Ford auf Unsplash

Starke Frauen finden keinen Mann, weil sie emotional bedürftig sind

Die starke Frau kennt auch gut die Seite des schwachen inneren Mädchens in sich, die bedürftige Seite. Wenn sie z.B. unglücklich verliebt ist und oder ihr das Singledasein zu schaffen macht und sie sich sehnlich einen Partner wünscht.

Wenn sie das Alleinsein satthat und weil sie niemanden hat, mit dem sie schöne Momente in ihrem Leben teilen kann. Wenn ein Mann sie verlässt und sie zusammenbricht. Wenn sie ihm verzweifelt Nachrichten schreibt und nichts von ihm zurück hört. Dann fällt sie in ein Loch, fühlt sich abhängig, wertlos und bedürftig.

In Momenten der Bedürftigkeit kommt die Angst (ihres kleinen Mädchens) hoch, allein gelassen, fallen gelassen, zu werden. Weil sie mit diesem Gefühl nicht klarkommt, tut die starke Frau das, was sie auch im Leben sonst immer weiterbringt: Sie nimmt es selbst in die Hand und meldet sich bei ihm. Schließlich ist sie gleichberechtigt, also kann auch sie ihn anrufen.

Doch es ist nicht aus Stärke, sondern um die Gedanken und Gefühle zu vermeiden, die aufkämen, wenn er sie fallenlassen würde. Leider spüren Männer sehr genau die darunterliegende Energie und sind von ihrer Bedürftigkeit abgeturnt.

Diese bedürftige Seite kommt genau daher, dass ihre Bedürfnisse in der Kindheit nicht erfüllt wurden. Darum wurde sie so stark und hat sich einen Schutzmechanismus zugelegt, der daraus besteht, nie das Steuer loszulassen. Um das verletzbare kleine Mädchen im Inneren zu beschützen.

Bedürftigkeit vs. Hyperunabhängigkeit

Wenn diese bedürftige Seite in ihr in Situationen mit Männern hochkommt – meistens, wenn sie Gefühle aufgebaut hat – dann löst das große Unsicherheit aus. Sie fühlt sich verletzbar und lehnt diese Seite in sich ab. Sie überkompensiert mit der starken Seite und verfällt in die Hyperunabhängigkeit. (Mehr zu Hyperunabhängigkeit kannst du hier lesen.)

So schwankt sie immer wieder zwischen Bedürftigkeit und Hyperunabhängigkeit, die ihr Stärke geben soll. Doch damit finden starke Frauen keinen Mann, weil das gute Männer abstößt.

Beziehung geht nicht, ohne sich zu öffnen und verletzbar zu machen. So bedeutet sich einlassen immer eine gewisse Abhängigkeit (nicht zu verwechseln mit emotionaler Abhängigkeit, die ungesund ist). Denn wir sind in Verbindung mit der anderen Person, also lässt uns das nicht kalt.

Das Problem ist nicht, dass diese bedürftige Seite da ist. Das Problem ist, dass starke Frauen nie gelernt haben, diese Seite in sich selbst zu versorgen. Denn das lernen wir dadurch, dass in der Kindheit die Eltern für uns da sind. Und daher wissen sie nicht wie sie damit umgehen sollen.

So bleibt nur Unterdrückung (die nie funktioniert) oder die Flucht nach vorn, indem sie ihm schreiben oder ein „Problemgespräch“ erzwingen. Das hat meistens zum Ziel, sein Verhalten zu ändern.

Sie versucht äußere Umstände oder Menschen zu kontrollieren und zu verändern, um das Gefühl der Bedürftigkeit und Hilflosigkeit nicht mehr zu spüren. Doch das ist männliche Energie und keine Heilung.

Wie starke Frauen einen Mann finden können

Anstatt die bedürftige Seite in uns abzulehnen, müssen wir ihr mit Liebe begegnen und sie in uns annehmen. Wir alle haben diese Seite in uns. Gerade starke Frauen müssen lernen, sich selbst um ihr inneres Kind zu kümmern und es selbst zu versorgen, niemand kann das für sie tun.

Ein tolles Buch über diesen Weg, das ich manchen meiner Klientinnen empfehle, ist: „Die Sehnsucht der starken Frau nach dem starken Mann“ von Maja Storch.

Im Coaching arbeite ich mit Frauen daran, dass die starke Erwachsene für die kleine Bedürftige da sein kann. Denn meistens tut die Erwachsene alles andere im Außen, nur ihr inneres Kind lässt sie im Regen stehen.

So balancieren sich auch die beiden Seiten aus, und damit gibt es auch keinen Grund mehr, warum starke Frauen keinen Mann finden sollten. Denn sie fällt dann weder so tief in die Bedürftigkeit, noch in die Hyperunabhängigkeit, weil sie selbst für sich sorgt.

Alles Liebe,

deine Caroline

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Beziehungscoach Caroline Höchtl
Caroline Höchtl

Beziehungs- & Singlecoach

Ich bin ausgebildeter und zertifizierter Life Coach und Bloggerin über alles zum Thema Beziehungen und Weiblichkeit. 

Ich arbeite mit Frauen, die durch Verbindung mit ihrer Weiblichkeit die Beziehung zu ihrem Partner verbessern wollen oder einen Partner anziehen wollen.

Ich lebe eine sehr glückliche und erfüllte Beziehung mit meinem Partner.

Titelbild: Foto von Jonas Weckschmied auf Unsplash

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